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Winterflugplan: Fluggesellschaften bauen Angebot aus | Im europäischen Vergleich bleibt Deutschland bei der Verkehrsentwicklung nach der Corona-Pandemie aber weiterhin deutlich zurück

Wirtschaft

Mit dem am Sonntag, 29. Oktober, beginnenden Winterflugplan 2023/24 bauen die Fluggesellschaften ihr Angebot an den deutschen Flughäfen weiter aus. Das Sitzplatzangebot steigt gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent. Damit erreicht der Luftverkehr in Deutschland in den kommenden Monaten 81 Prozent des Vor-Corona-Niveaus, womit die Erholungsrate deutlich hinter den anderen europäischen Ländern zurückbleibt. In Europa ohne Deutschland wird der pandemiebedingte Einbruch des Luftverkehrs im bevorstehenden Winter nach aktuellen Flugplandaten bereits wieder überwunden sein. Der Winterflugplan gilt bis zum
30. März 2024.

In Deutschland erreichen einzig die interkontinentalen Langstreckenflüge und die Angebote der im Veranstaltergeschäft aktiven touristischen Airlines wieder das Vor-Corona-Niveau. Beim vergleichsweise kleinen Verkehrssegment der touristischen Airlines liegt das Angebot inzwischen bei 115 Prozent von 2018/19. Im interkontinentalen Langstreckenverkehr von und nach Deutschland steigt das Angebot im Winterflugplan um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Recovery-Rate beträgt 93 Prozent. Am stärksten entwickelt sich die Nachfrage nach Flügen von und nach Nordamerika. Hier nimmt das Angebot um fünf Prozent auf 98 Prozent des Vor-Corona-Wertes zu.

Allerdings setzt sich die Verlagerung von Passagierströmen insbesondere nach Asien über Drehkreuze am Bosporus und am Persischen Golf weiter fort. Der Anteil der Passagiere, die auf dem Weg nach Asien an einem Hub außerhalb der EU umsteigen, steigt ungebrochen: Waren es im Jahr 2010 noch 38 Prozent, so ist der Anteil inzwischen auf 55 Prozent gestiegen. „Es zeigt sich, dass die wettbewerbsverzerrenden Regulierungen in der EU immer mehr zu einer Verlagerung der Passagierströme zu Nicht-EU-Drehkreuzen führen, zu Lasten unserer europäischen Airlines und Flughäfen. Hinzu kommt, dass die Bundesregierung seit den Pandemiejahren die staatlichen Standortkosten so stark gesteigert hat, dass in der Folge der europäische Punkt-zu Punkt-Verkehr von und nach Deutschland erheblich eingebrochen ist. Der Luftverkehrsstandort Deutschland und die Anbindung wichtiger Wirtschaftsregionen nehmen dadurch Schaden“, kritisiert Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).

Das Angebot im innereuropäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr (P2P) an den deutschen Flughäfen erreicht im Winter 2023/24 nur noch 63 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Das ist noch einmal weniger als im diesjährigen Sommer mit einem Recovery-Wert von 67 Prozent. Während in anderen EU-Ländern das Angebot der P2P-Airlines das Vor-Corona-Niveau bereits übertrifft, liegen Flughäfen wie Berlin-Brandenburg, Düsseldorf und Stuttgart deutlich zurück. In der Folge haben deutsche Wirtschaftszentren wie die Hauptstadtregion, die Industrieregion Nordrhein-Westfalen sowie das Maschinenbauzentrum Baden-Württemberg zahlreiche Direktverbindungen in wichtige europäische Großstädte verloren.

Im innerdeutschen Verkehr macht sich immer mehr das Engagement für intermodale Angebote sowie der Einsatz von digitalen Kommunikationsmöglichkeiten bemerkbar. Der innerdeutsche Verkehr konzentriert sich inzwischen fast ausschließlich auf die Zubringerfunktion zu internationalen Langstreckenflügen und auf längere innerdeutsche Strecken, auf denen die Bahn kein attraktives Angebot bereithalten kann. In der Folge steigt das Flugangebot zu den großen Flughafen-Drehkreuzen Frankfurt und München im Winterflugplan um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erreicht nun 63 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Währenddessen geht das Angebot auf dezentralen Strecken, die nicht Frankfurt oder München als Start oder Ziel haben, nochmals um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück und beträgt nur noch 18 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.

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Alexander Klay
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