Die Nachfrage nach Luftverkehr wächst mit der Wohlstandsentwicklung in vielen anderen Staaten der Welt weiter: Luftverkehr führt Menschen weltweit zusammen, ermöglicht den eilbedürftigen Transport werthaltiger Güter, bedeutet Entwicklungshilfe für viele Länder und ermöglicht es den Menschen, andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Das ist alles unverzichtbar in einer freien und globalisierten Welt. Dabei hat der Luftverkehr an den weltweiten CO2-Emissionen einen Anteil von 2,8 Prozent. Deswegen sagen wir: Klimaschutz geht uns alle an und wir müssen handeln, nachhaltig und wirkungsvoll.
Wir sehen die Frage, wie der Luftverkehr nachhaltiger und besser in Einklang mit dem Klimaschutz gebracht werden kann, als eine der zentralen gemeinsamen Herausforderungen von Luftverkehrswirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir wollen auf diese Herausforderung mit konkreten Maßnahmen antworten. Dies ist unsere Agenda:
Wir wollen erreichen, dass die luftverkehrsbedingten CO2-Emissionen auf null sinken. Wir wissen, dass dieses Ziel nur erreichbar ist, wenn das fossile Kerosin durch regenerative Kraftstoffe ersetzt wird. Die derzeit auch ökologisch beste Lösung ist ein Kraftstoff, der im sogenannten „Power-to-Liquid“-Verfahren gewonnen wird.
Um hier Fortschritte zu erzielen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft:
Bereits heute besteht die Möglichkeit, dass Fluggäste die Klimawirkung ihres jeweiligen Fluges gegen einen Aufpreis kompensieren und damit klimaneutral fliegen. Von dieser Möglichkeit machen derzeit nur sehr wenige Personen Gebrauch.
Die Weiterentwicklung eines „Single European Sky“ ist aktiver Klimaschutz: Bereits mit der Optimierung der Flüge im deutschen Luftraum konnten und können wir Umwege und damit Treibstoffverbrauch reduzieren. Mit der Optimierung von Flugwegen im gesamten europäischen Luftraum könnten bis zu 10 Prozent Treibstoff und Emissionen eingespart werden. Dazu bedarf es mehr grenzüberschreitender Kooperation der nationalen Flugsicherungsorganisationen, mehr Automatisierung der Lotsendienste und mehr Flexibilität beim Lotseneinsatz.
Mit unseren Investitionen in energieeffiziente Flugzeuge und Flugverfahren haben wir die CO2-Emissionen pro Personenkilometer auf unseren Flügen seit 1990 um 43 Prozent senken können. In diesem Sinne werden wir unsere Investitionen in klimaschützende Technologien fortführen:
Der inländische Luftverkehr hat gegenwärtig einen Anteil von 0,3 Prozent an den CO2-Emissionen in Deutschland. Innerdeutsche Flüge finden im Wesentlichen nur noch auf längeren Strecken statt, d.h. dort, wo die Bahnreisezeit es den Geschäftsreisenden nicht ermöglicht, einen Termin an einem Tag wahrzunehmen. Auf kurzen Strecken wird der Luftverkehr fast ausschließlich von international umsteigenden Passagieren genutzt.
In der Vergangenheit wurde bereits viel innerdeutscher Verkehr auf Bahn und Bus verlagert, und in der Folge wurden dann auch innerdeutsche Flugstrecken eingestellt. Eine erfolgreiche Verlagerung hat immer dann stattgefunden, wenn ein attraktives Angebot bestand, die entsprechende Infrastruktur vorhanden war und die Reisezeit bei der Bahn nicht länger als drei Stunden war.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann sich Verkehr von der Luft auf die Schiene verlagern:
Im Luftverkehr, der international ist, sind nationale Alleingänge der falsche Weg. Insbesondere klimapolitische Regulierungen durch nationale Steuern, Abgaben oder Verbote sind ökologisch und ökonomisch kontraproduktiv. Denn solche Maßnahmen senken CO2-Emissionen nicht, sondern verschieben sie lediglich in andere Regionen, wo diese Abgaben nicht erhoben werden, zu Lasten der jeweiligen Heimatindustrie. Der Flugverkehr wird nicht reduziert, sondern nur verlagert. Regulierungen im Luftverkehr sollten auf internationaler Ebene erfolgen, dann sind sie auch klimapolitisch wirksam.
In Deutschland gibt es mit der Luftverkehrsteuer bereits eine nationale Abgabe, die das Volumen der in Frankreich geplanten Steuer deutlich übersteigt. Unterschiedliche nationale Lösungen fördern nur Umgehungseffekte, inklusive zusätzlicher Umweltbelastungen.
Stattdessen unterstützen wir grenzüberschreitende, wettbewerbsneutrale Lösungen bei der CO2-Bepreisung, die auch tatsächlich etwas für den Klimaschutz bringen:
Berlin, 1. August 2019
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die DFS Deutsche Flugsicherung und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die Mitgliedsunternehmen beschäftigen mehr als 180.000 Mitarbeiter. Die deutsche Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich über 200 Millionen Fluggäste und trägt mit dem Transport von Außenhandelswaren im Wert von über 200 Milliarden Euro zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.