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Geopolitische Konflikte.

Die internationale Luftfahrt steht unter Druck: Weltweit nehmen geopolitische Spannungen zu – mit direkten Folgen für den zivilen Flugverkehr. Flugrouten werden unsicherer, Umwege länger, Kosten höher. Airlines müssen sich auf ein zunehmend instabiles geopolitisches Umfeld einstellen.

Umwege über Krisen: Geopolitische Konflikte und ihre Auswirkungen auf den globalen Luftverkehr

Geopolitische Konflikte wirken sich unmittelbar auf den globalen Luftverkehr aus. Besonders gravierend ist dies auf den Strecken zwischen Europa und Asien zu spüren. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 sind der russische und ukrainische Luftraum für viele westliche Airlines gesperrt. Die einst genutzten Nordrouten – etwa über Sibirien – stehen damit nicht mehr zur Verfügung. Fluggesellschaften müssen auf längere Routen über Zentralasien, den Nahen Osten oder Südasien ausweichen.

Diese geopolitisch bedingten Umwege verlängern die Flugstrecken erheblich, was sowohl die Flugzeiten als auch die Betriebskosten stark erhöht. So führt ein Flug nach Tokio nun über das Kaspische Meer, die Türkei und Georgien, was zu einer Verlängerung der Strecke um bis zu 1.500 Kilometer und einer zusätzlichen Flugzeit von etwa zwei Stunden führt.

Diese Entwicklung bringt auch logistische Herausforderungen mit sich – insbesondere bei der Einsatzplanung von Crews und Flugzeugen.

Wettbewerb unter Druck: Chinas Vorteil und Europas Herausforderung

Neben wirtschaftlichen Nachteilen ergeben sich strukturelle Wettbewerbsverzerrungen: Während  sich westliche Airlines an Sanktionen halten müssen, nutzen chinesische, indische oder arabische Fluggesellschaften weiterhin die direkten Routen durch russischen Luftraum. Das spart Zeit, senkt Kosten – und verschafft einen klaren Marktvorteil auf lukrativen Langstrecken.

Regionale Spannungen erhöhen operative Volatilität

Auch außerhalb Europas beeinflussen geopolitische Spannungen die Routenwahl. In der Golfregion und im Nahen Osten– etwa im Iran, Irak, Syrien oder Israel – meiden Airlines bei eskalierenden Konflikten oft kurzfristig ganze Lufträume. Flüge werden gestrichen oder verlegt. Das sorgt nicht nur für zusätzliche Belastungen, sondern auch für Planungsunsicherheit im Betrieb.

Wie stark Konflikte den zivilen Luftverkehr beeinträchtigen können, zeigte der tragische Absturz einer Maschine von Azerbaijan Airlines im Dezember 2024. Auf dem Weg von Baku nach Grosny stürzte das Flugzeug über dem Kaspischen Meer ab. Die USA gehen davon aus, dass ein Fehlschuss der russischen Flugabwehr für den Absturz verantwortlich war. Der Vorfall macht deutlich, wie gefährlich die Nähe zu aktiven Konfliktzonen für die zivile Luftfahrt geworden ist.

Je mehr Konfliktzonen entstehen oder sich ausweiten, desto weniger nutzbare Lufträume bleiben. Die internationale Luftfahrt wird dadurch anfälliger, langsamer – und deutlich teurer.

Elektronische Bedrohungen: Jamming und Spoofing in Konfliktregionen

Neben gesperrten Lufträumen bedrohen auch gezielte elektronische Angriffe die Sicherheit. Besonders gefährlich sind sogenannte Jamming- (Signalstörung) und Spoofing-Angriffe (Manipulation der GPS-Daten). Diese Vorfälle häufen sich in der Nähe aktiver Konfliktregionen – etwa in Osteuropa oder dem Nahen Osten. Flugzeuge können dabei vom Kurs abkommen und versehentlich in militärisches Sperrgebiet geraten. Die Luftfahrtbranche reagiert mit neuen Navigationssystemen, Redundanztechnologien und neuen Trainingsansätzen.

Geopolitische Konflikte verschärfen die Lage europäischer Airlines

Für europäische Airlines ist die Lage besonders komplex: Neben geopolitischen Spannungen wirken auch steigende Steuern, hohe Umweltauflagen und Bürokratie belastend. Während nicht-europäische Anbieter – etwa aus China und Saudi-Arabien – oft flexibler agieren können, geraten deutsche Airlines unter Druck. Einige verlagern bereits Standorte ins Ausland – um resilienter zu werden und sich im globalen Wettbewerb besser zu behaupten.

Geopolitische Konflikte, wie sie sich aktuell in Taiwan, dem Südchinesischen Meer oder im Jemen abzeichnen, werden die globale Luftfahrt auch 2025 weiterhin prägen. Die Branche muss ihre Widerstandsfähigkeit stärken und globale Resilienzstrategien entwickeln, um den Herausforderungen der internationalen Politik zu begegnen.

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