Luftfracht.
So wie Passagierflugzeuge Menschen innerhalb weniger Stunden auf weit entfernte Kontinente bringen können, ermöglicht die Luftfracht einen zuverlässigen und schnellen Warenaustausch über tausende Kilometer. Die Luftfracht bietet gegenüber anderen Verkehrsträgern entscheidende Systemvorteile.
Luftfracht ist das Rückgrat der deutschen Exportwirtschaft
Überall auf der Welt ist die Luftfracht ein Wachstumsmarkt. Der Transport von Waren per Flugzeug ist eine logistische Voraussetzung für das weitere Wachstum des globalen Online-Handels. Dieser ist auf die schnellen und verlässlichen Lufttransportwege genauso angewiesen wie die Industrie bei der weiteren Globalisierung ihrer Produktionsketten.
Die hohe Geschwindigkeit der Luftfracht ermöglicht eine kurze Versanddauer – vor Feierabend abgegebene Sendungen erreichen ihren Empfänger weltweit oft schon am Folgetag. Und die große Zuverlässigkeit ermöglicht sichere Logistikketten. Dies minimiert das Risiko von Verlust und Beschädigung.
In der Corona-Pandemie hat die Luftverkehrswirtschaft unter Beweis gestellt, dass sie die großen Herausforderungen wie kein anderer Verkehrsträger bewältigen kann. Trotz der zeitweise weltweit geschlossenen Grenzen stellte sie die Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten, Schutzausrüstung und Impfstoffen sicher – und hielt globale Produktionsketten aufrecht.
Dabei wird Luftfracht nicht nur in speziellen Frachtflugzeugen transportiert: Etwa die Hälfte der Luftfracht befördern Passagiermaschinen im Unterdeck als sogenannte Beiladefracht (Bellyfracht). Damit erreichen auch kleinere Ladungsmengen nahezu jede Zielregion auf der Welt innerhalb weniger Stunden.
Das Volumen der in Deutschland verladenen Güter im Handel mit Ländern außerhalb der Europäischen Union ist seit dem Jahr 2000 bis 2022 um insgesamt 54 Prozent auf zuletzt 2,1 Millionen Tonnen gestiegen – das entspricht einem jährlichen Wachstum um 2,0 Prozent. Insgesamt sind an deutschen Flughäfen im Jahr 2022 rund 5,1 Millionen Tonnen Luftfracht verladen worden.
Der Wert der Luftfracht
Luftfracht ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland – der drittgrößten Außenhandelswirtschaft der Welt – von erheblicher Bedeutung. Die Waren, die per Luftfracht aus Deutschland exportiert werden, bilden die Stärken der deutschen Industrie ab: So setzen etwa der Maschinen- und Anlagenbau sowie die chemische und pharmazeutische Industrie auf den Transport per Flugzeug. Den größten Anteil am Im- und Export per Luftfracht am Standort Deutschland haben mit jeweils rund 40 Milliarden Euro elektrische und elektronische Geräte.
Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat transportierten Fracht- und Passagierflugzeuge im Jahr 2022 Waren im deutschen Außenhandel von und nach Übersee im Wert von 324,9 Milliarden Euro. Dies entspricht – gemessen am Warenwert – 10,4 Prozent der gesamten Exporte und Importe Deutschlands.
Mit einem Durchschnittswert von 152.807 Euro (+81 Prozent seit dem Jahr 2000) pro Tonne werden per Luftfracht im Handel mit Drittländern so hochwertige Güter transportiert, wie von keinem anderen Verkehrsmittel. Der Lkw kam im Jahr 2022 auf einen Warenwert von 6525 Euro je Tonne Fracht, Transporte per Seeschiff erreichten einen Wert von 2493 Euro pro Tonne. Die Eisenbahn kam auf 2090 Euro.
Die wichtigsten fünf Herkunfts- und Zielländer für den Luftfracht-Standort Deutschland außerhalb der EU sind seit dem Jahr 2010 China, die USA, Indien, Japan und Südkorea. Der Anteil der fünf wichtigsten Partnerländer an der beförderten Tonnage ist seit dem Jahr 2000 von 52 Prozent auf 64 Prozent im Jahr 2022 gestiegen.
In einigen Fällen übersteigt der wahre Wert von Luftfracht aber den Preis eines versendeten Artikels um das Vielfache. Ein dringend benötigtes Ersatzteil von einem Hersteller auf einem anderen Kontinent kostet vielleicht nur 100 Euro. Der Versand per Luftfracht im Nachtsprung vermeidet aber einen möglichen Produktionsausfall – und erspart so Kosten in Millionenhöhe.
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