Zivile Drohnen und Flugtaxis.
Die Zahl kommerziell und privat betriebener ziviler Drohnen im deutschen Luftraum steigt weiter an. Drohnen sind auf dem Weg, auch im Verkehr in Städten eine Rolle zu spielen. Auch Flugtaxis sind keine Utopie mehr – mittlerweile stehen sie kurz vor der Zulassung. Die große Herausforderung: unbemannte Fluggeräte sicher in den zivilen Luftraum zu integrieren.
Einsatz und Betrieb von Drohnen
Zivile Drohnen sind beliebt – sowohl im privaten als auch im kommerziellen Gebrauch. Inzwischen sind sie erschwinglich und teilweise leicht zu bedienen. Vor allem im kommerziellen Bereich, gibt es immer mehr Einsatzmöglichkeiten: bei der Überwachung von Kraftwerken, der Wartung technischer Anlagen oder auch der Lieferung von Waren und Hilfsmitteln in schwer zugängliche Gebiete.
Die steigende Zahl der unbemannten Flugobjekte stellt eine erhebliche Herausforderung für die Sicherheit im Luftverkehr dar. Grund dafür ist unsachgemäßer oder regelwidriger Betrieb von Drohnen durch ungeschulte Betreiber.
Für den Betrieb von Drohnen im privaten und kommerziellen Bereich gelten die Vorgaben der aktuellen EU-Drohnenverordnung. Welche Vorschriften gelten, ist abhängig von der Art der Nutzung sowie von Größe und Gewicht der Drohne. Zusätzlich gibt es nationale Gesetze, die zum Beispiel den Betrieb von Drohnen in der Nähe von Flughäfen oder kritischer Infrastruktur einschränken. Diese sind in Deutschland in der Luftverkehrsordnung geregelt. Einen Überblick über rechtliche Grundlagen gibt das Luftfahrt Bundesamt.
Flugtaxis stehen vor der Zulassung
Flugtaxis sollen in Zukunft vor allem Personen befördern. Die ersten Modelle sind für den Transport von bis zu sieben Personen über Strecken mit einer Länge zwischen 35 und 300 Kilometern und einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h ausgelegt. Flugtaxis werden elektrisch angetrieben und können senkrecht starten, benötigen dafür also wenig Platz. Die ersten Flugtaxis benötigen eine Pilotin oder einen Piloten, der sie steuert. Langfristig sollen sie aber autonom fliegen können.
Konkret genutzt werden sollen Flugtaxis beispielsweise als Shuttle- und Zubringerflüge zu Flughäfen, als Direktverbindungen zwischen Städten, z.B. für Geschäftsreisen oder für Flüge im Bereich der Rettungsmedizin, etwa bei Rettungsmissionen oder Patiententransfers zwischen Krankenhäusern. Auch Notfallmediziner könnten mit Flugtaxis schnell zu ihrem Einsatzort gebracht werden.
Herausforderung: Die sichere Integration in den zivilen Luftraum
Eine der größten Herausforderungen im Bereich der unbemannten Luftfahrt ist die Integration in den bestehenden Luftraum. Dabei steht die Sicherheit an oberster Stelle. Erst, wenn der sichere Betrieb von Drohnen und Flugtaxis jeder Art und Größe sichergestellt ist, können sie ihr Potenzial voll ausschöpfen und werden auch von der Bevölkerung akzeptiert und mitgetragen.
Neues Luftraumkonzept – U-Spaces
Wenn in Zukunft viele Drohnen und Flugtaxis gleichzeitig fliegen und der Luftraum voller wird oder sich bemannter und unbemannter Luftverkehr überschneiden, muss ein sicherer Ablauf aller Flüge gewährleistet sein. Um präzise und automatisiert manövrieren zu können, braucht es für die Drohnen eine dynamische und effiziente Koordination. Speziell dafür wurde ein neues Luftraumkonzept erarbeitet – die sogenannten U-Spaces.
U-Spaces sind geografische Drohnen-Gebiete mit eindeutigen Ausmaßen in Breite und Höhe. Lufträume im klassischen Sinne sind U-Spaces jedoch nicht. Sie sind eine Art eigenes Verkehrssystem mit einem zusätzlichen Set an Akteuren und Prozessen. Bevor ein U-Space entsteht, findet eine umfangreiche Risikobewertung unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte statt – Sicherheit, Privatsphäre, Datenschutz, Gefahrenabwehr und Umweltschutz. Charakteristika wie Mindestabstände und Ausdehnung werden für jeden U-Space individuell erarbeitet und bedarfsgerecht festgelegt.
Zunächst sollen U-Spaces nur im unteren Luftraum – also bis 300 Meter Höhe – eingerichtet werden können. Die Koexistenz bemannter und unbemannter Luftfahrt ist unter bestimmten Voraussetzungen im U-Space zwar auch schon in der Anfangsphase möglich. Langfristig soll jedoch eine vollständige Integration erfolgen – mit gemeinsamen Regeln und vollständig automatisierten und digitalen Verkehrsmanagement-Lösungen. Solche Lösungen werden aktuell in verschiedenen Forschungsprojekten untersucht.