Sicherheit im Luftverkehr.
Sicherheit steht im Zentrum des zivilen Luftverkehrs – vom Bau der Flugzeuge bis zur Kontrolle im laufenden Betrieb. Trotz steigender Passagierzahlen ist die Zahl der tödlichen Unfälle in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Das zeigt: Fliegen ist heute so sicher wie nie zuvor.
Wie sicher ist fliegen?
Fliegen weckt bei vielen Menschen gemischte Gefühle: Die Faszination für Technik und Geschwindigkeit steht oft neben einem mulmigen Gefühl beim Gedanken an mögliche Risiken. Doch ein Blick auf die Entwicklung der Luftfahrt zeigt, dass diese Sorge in den allermeisten Fällen unbegründet ist. Die internationale Luftfahrtbranche investiert kontinuierlich in Sicherheit – sei es durch modernste Technik, strenge Wartungsvorgaben oder umfassende Schulungen für das Personal.
Trotz einzelner tragischer Vorfälle ist die statistische Sicherheit des Fliegens eindrucksvoll: 2024 lag die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls bei 1 zu 13,97 Millionen – 53 Mal sicherer als in den 1970er-Jahren. Statistisch gesehen ist die Unfallrate im weltweiten Flugverkehr in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen – und das trotz wachsender Zahl von Fluggästen und mehr als 40 Millionen Flügen pro Jahr.
Wenn Fliegen heute noch so riskant wäre wie in den 1970er-Jahren, gäbe es im Durchschnitt fast 19.000 Todesopfer pro Jahr – das käme zwei Abstürzen eines Airbus A320 pro Woche gleich.
Im Jahr 2024 verzeichnete die zivile Luftfahrt weltweit 17 Unglücke mit 334 Todesopfern – darunter auch sieben Menschen am Boden. Nicht eingeflossen in diese Bilanz sind Unglücke mit Militärmaschinen oder kleineren Flugzeugen mit weniger als 14 Passagiersitzen an Bord. In Deutschland ereignete sich kein einziger Flugunfall. Das schwerste Unglück betraf eine Maschine der Jeju Air in Südkorea.

Sicherheitsstrukturen in der Luftfahrt
Flugzeuge zählen heute zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt. Möglich macht das ein Zusammenspiel aus modernster Technik, strengen Vorschriften und internationaler Zusammenarbeit. Von der Konstruktion der Flugzeuge bis zur Überwachung des Luftraums – Sicherheitsmaßnahmen greifen auf allen Ebenen nahtlos ineinander. Dabei unterscheidet man zwischen der Betriebssicherheit und den Abläufen am Flughafen (Safety) sowie dem Schutz vor äußeren Bedrohungen und Angriffen (Security).
Flugzeugbau & Technik
Moderne Flugzeuge verfügen über funktionelle Redundanzen, d.h. sicherheitstechnische Systeme sind mehrfach parallel ausgelegt, damit bei Ausfall einer Komponente die andere die Funktion übernehmen kann. Hersteller entwickeln umfassende Wartungsvorgaben, die regelmäßig überprüft und behördlich genehmigt werden. Laufende technische Weiterentwicklungen machen Flugzeuge zudem robuster gegenüber Störungen.

Personal & Ausbildung
Zuverlässigkeit und strenge, fundierte Ausbildungen sind oberste Gebote. Alle Mitarbeitenden im Sicherheitsbereich müssen spezielle Prüfungen durchlaufen. Piloten, Flugbegleiter und weiteres Personal absolvieren kontinuierlich Trainings und medizinische Checks. Klare gesetzliche Vorgaben regeln Dienst- und Ruhezeiten.
Überwachung
Luftsicherheit kennt keine Grenzen. Die UN-Luftfahrtorganisation ICAO legt globale Standards fest. In Europa überwacht die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA, in Deutschland das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) sowie die Luftsicherheitsbehörden der Länder die Einhaltung dieser Vorgaben durch regelmäßige Audits. Die Unternehmen verfügen über Safety-Management-Systeme, die Verfahren intern auf ihre Wirksamkeit überwachen.
Flughafensicherheit & Kontrollen
Sicherheitsbereiche an Flughäfen sind streng gesichert. Gepäck und Personen durchlaufen flächendeckend Kontrollen auf gefährliche Gegenstände. Einheitliche Anforderungen an Technik und Personal garantieren bundesweit hohe Sicherheitsstandards.
Luftraumüberwachung & Flugsicherung
Fluglotsen überwachen alle Flüge vom Start bis zur Landung und sorgen auf der gesamten Flugstrecke dafür, dass die Maschinen immer ausreichend Sicherheitsabstand zueinander haben. Dafür betreibt die Flugsicherung eine Vielzahl technischer Anlagen für Ortung, Navigation und Kommunikation. Piloten folgen den präzisen Anweisungen der Fluglotsen – für einen reibungslosen und sicheren Ablauf im Flugverkehr.

Unfallanalyse & Fehlerkultur
In der Luftfahrt wird jedes Unglück, jeder Beinahe-Unfall und jede Unregelmäßigkeit gemeldet und genauestens untersucht. Wenn die Ursachen ermittelt sind, werden die geeigneten Schlüsse daraus gezogen. Bei der sogenannten „Just Culture“ geht es nicht um Schuldzuweisung, sondern um die Vermeidung von Wiederholungsfehlern. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in neue Maßnahmen zur Verbesserung der Luftsicherheit ein. Diese effektive Fehlerkultur trägt dazu bei, die Sicherheit im Luftverkehr stetig zu verbessern und ein hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten.
Aktuelle Herausforderungen
Neue Technologien wie Drohnen oder zunehmende Cyberbedrohungen verlangen eine ständige Weiterentwicklung der Sicherheitsmaßnahmen. So haben zunehmende geopolitische Spannungen und Krisen hybride Angriffe wie Jamming (Störung von GPS-Signalen) und Spoofing (gefälschte Daten werden ins Cockpit gesendet) forciert. Luftfahrtunternehmen und Behörden arbeiten gemeinsam an Lösungen, um derartige gezielte Angriffe abzuwehren und auch künftig höchste Sicherheitsstandards zu garantieren. Eine besondere Herausforderung in den kommenden Jahren wird überdies die Intensivierung der zivil-militärischen Zusammenarbeit in der Luftfahrt sein.
Unsere Veröffentlichungen zum Thema
Kontaktieren Sie uns gerne …

