Bericht zur Lage der Branche

1. Halbjahr 2024

Entwicklung des Passagierverkehrs im ersten Halbjahr 2024

Der Luftverkehr wuchs im ersten Halbjahr 2024 um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein Plus von 9 Millionen Passagieren

Die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland setzt sich im zweiten Jahr nach Ende der Corona-Pandemie fort. Die Passagierzahl an den deutschen Flughäfen stieg im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf insgesamt 97 Millionen. Das entspricht einem Plus von rund 9 Millionen Passagieren.

Gegenüber dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 beträgt die Erholungsrate des Luftverkehrs in Deutschland gemessen an den Passagierzahlen 82 Prozent. Ähnlich hat sich der Travel-Retail-Markt entwickelt, zu dem unter anderen die Duty-Free-Shops an den Flughäfen zählen.

Trotzdem liegt Deutschland bei der Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie im europäischen Vergleich deutlich zurück

Auch im ersten Halbjahr 2024 hängt die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland nach der Corona-Pandemie deutlich hinter der Entwicklung im restlichen Europa zurück. Während das Angebot in Europa mit 99 Prozent fast wieder das Niveau von 2019 erreicht hat, liegt dieser Wert in Deutschland bei nur 83 Prozent (+10 Prozent; 1. Halbjahr 2023). Ohne die Berücksichtigung Deutschlands erreicht Europa sogar 102 Prozent (+9 Prozent; 1. Halbjahr 2023) des Vor-Corona-Niveaus.

Dem Luftverkehr in Deutschland gelingt es nicht, die Lücke zur europäischen Entwicklung nach der Corona-Pandemie zu schließen. Hierzu müsste der Luftverkehr in Deutschland deutlich stärker wachsen als im restlichen Europa.

Die Zahlen lassen darauf schließen, dass es bei einem insgesamt etwa gleich großen Luftverkehrsangebot in Europa im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zu deutlichen Verschiebungen zwischen den einzelnen Ländern durch Flottenverlagerungen gekommen ist.

Recovery-Rate aller europäischer Staaten

Angebotene Sitzplätze Januar bis Juni 2024 ggü. 2019 in Prozent

Europa*= EU27 + Schweiz, Island, Norwegen und Vereinigtes Königreich/Quelle: SRS Analyser

Im Punkt-zu-Punkt-Verkehr ins europäische Ausland bleibt Deutschland deutlich hinter den anderen europäischen Ländern zurück

Während das Sitzplatzangebot der europäischem Punkt-zu-Punkt-Airlines in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 nur 71 Prozent des Vor-Corona-Niveaus beträgt, liegt es im europäischen Durchschnitt bereits bei 112 Prozent. Einzelne Märkte liegen bereits deutlich darüber – zum Beispiel Italien (134 Prozent) und Frankreich (129 Prozent).

In diesen Ländern finden die Fluggesellschaften zumeist deutlich günstigere staatliche Standortkosten (Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsgebühr und Flugsicherungsgebühr für An- und Abflug) vor als in Deutschland. Daher bauen die Airlines ihr Angebot derzeit vor allem in diesen Märkten aus – mit negativen Folgen für die Konnektivität der deutschen Flughäfen.

Die europäischen Punkt-zu-Punkt-Airlines erholen sich in Deutschland im Vergleich zu anderen Anbietern am schlechtesten

Die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland verläuft uneinheitlich. Die überwiegend im Veranstaltergeschäft tätigen touristischen Airlines übertreffen im ersten Halbjahr 2024 das Sitzplatzangebot von 2019 deutlich. Dieses Geschäftsmodell hat jedoch nur einen vergleichsweise geringen Marktanteil von 13 Prozent.

Die europäischen Punkt-zu-Punkt Airlines bleiben mit einer Recovery-Rate von nur 71 Prozent deutlich hinter der allgemeinen Entwicklung zurück.

Der Marktanteil der Fluggesellschaften mit Punkt-zu-Punkt-Geschäftsmodell liegt in Deutschland bei 26 Prozent. Im restlichen Europa erreichen diese Airlines einen Marktanteil von 42 Prozent.

Analyse der Passagierströme

Im Verkehr von Deutschland nach Asien nimmt die Verlagerung von Verkehrsströmen an Drehkreuze außerhalb von Europa weiter zu

Die langfristige Analyse der Passagierströme nach Asien zeigt, dass immer mehr Reisende an Drehkreuzen außerhalb der EU umsteigen. Dieser Trend setzt sich ungebrochen fort. Von 2010 bis 2024 ist der Anteil der Umsteiger an Nicht-EU-Drehkreuzen von 38 auf 57 Prozent gestiegen. Davon entfällt der überwiegende Teil auf Flughäfen am Persischen Golf und in der Türkei.

Anteil Umsteigeorte Verkehr Deutschland ↔ Asien​

Anteil Passagiere in Prozent

Quelle: DLR/Sabre MI, vorläufige Daten Januar-Juni 2024 / EU*= EU27 + Schweiz, Island, Norwegen und Vereinigtes Königreich​

Datenaufbereitung

https://www.bdl.aero/themen/wirtschaft-wettbewerb/branchenreport/halbjahreszahlen/

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Im Gegenzug geht der Anteil des Nonstop-Verkehrs und der Umsteigeverbindungen über europäische Hubs zurück. Der Anteil ist von 2010 bis heute von 62 auf 42 Prozent gesunken.

Auch wenn der Anteil der Passagiere, die über Drehkreuze am Persischen Golf und in der Türkei fliegen, aktuell nicht weiter wächst, ist doch die absolute Zahl der Passagiere auf diesem Reiseweg im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 Prozent gestiegen.

Entwicklung des Luftfrachtverkehrs im ersten Halbjahr 2024

Der Flughafen Frankfurt verteidigt seine Spitzenposition unter den führenden Luftfracht-Standorten in Europa

Das größte deutsche Luftfracht-Drehkreuz Frankfurt konnte im ersten Halbjahr 2024 die Spitzenposition unter den führenden europäischen Luftfrachtstandorten im Vergleich zu London-Heathrow und Amsterdam behaupten. Die Ein- und Ausladungen liegen an diesem Standort allerdings noch leicht unter dem Wert von 2019 (93 Prozent).

Dagegen liegt das Frachtaufkommen an den beiden deutschen Expressfracht-Drehkreuzen Leipzig/Halle und Köln/Bonn teilweise deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.

Das Luftfracht-Geschäft am Flughafen Hahn ist in der ersten Jahreshälfte weit hinter das Niveau von 2019 zurückgefallen.

Ladungsmenge an den deutschen Flughäfen steigt leicht im Vergleich zum Vorjahr

An den deutschen Flughäfen ist das Luftfracht-Aufkommen im ersten Halbjahr 2024 wieder leicht gestiegen. Die Ein- und Ausladungen liegen mit insgesamt 2,4 Millionen Tonnen ein Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019. Im Vorjahreszeitraum lag die Frachtmenge noch um drei Prozent unter dem Wert von 2019.

In der ersten Jahreshälfte 2024 nimmt die Menge der verladenen Luftfracht am Flughafen Frankfurt um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. In Leipzig/Halle wächst der Frachtumschlag um 2,1 Prozent. Dagegen verzeichnen Köln/Bonn (minus 8,3 Prozent) und Hahn (minus 49,4 Prozent) teils deutliche Rückgänge im Frachtgeschäft.

Kennzahlen im Überblick