Gemeinsam für mehr Klimaschutz: Aktionsplan von DB und Luftverkehr zeigt Erfolge
Kooperationen von Luftfahrt und DB verbessern den Zubringerverkehr zum Drehkreuz Frankfurt | Sprinterzüge beschleunigen Verbindungen
Zwei Jahre nach der Unterzeichnung des gemeinsamen Aktionsplans im April 2021 ziehen der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam eine erste positive Bilanz. Ziel des Aktionsplans ist es, die Attraktivität und Nachhaltigkeit des Verkehrsangebots zu erhöhen und zu einer Absenkung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor beizutragen. Dazu setzen die Partner auf eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger und eine weitere Verlagerung von Verkehr aus der Luft auf die Schiene.
Im innerdeutschen Luftverkehr erreicht das Angebot im ersten Halbjahr 2023 rund 56 Prozent des Niveaus von 2019. Obwohl der Luftverkehr nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder zunimmt, zeigt sich hier ein Trend zur weiteren Verlagerung von innerdeutschem Kurzstreckenverkehr auf die Schiene. Insbesondere die Sprinter-Verkehre der Deutschen Bahn werden von mehr Reisenden denn je genutzt. So verzeichneten diese schnellen Verbindungen zwischen den Metropolen im vergangenen Jahr ein Nachfrageplus von 45 Prozent gegenüber 2019.
Maßgeblich zum Erfolg des Aktionsplans beigetragen haben neben der Ausweitung des Sprinterangebots auch die ausgebauten Zubringerverkehre und die verbesserten Kooperationsangebote, wie zum Beispiel Lufthansa Express Rail. Schon im Oktober 2021 befand sich die Nachfrage für dieses gemeinsame Zubringerangebot von DB und Lufthansa zum Flughafen Frankfurt auf dem Niveau des Vor-Krisenjahres 2019. Im vergangenen Jahr steigerte sich die Nachfrage nochmals um 25 Prozent.
Michael Peterson, DB-Personenfernverkehrsvorstand: „Wo Luftfahrt und Bahn kooperieren, verzeichnen wir zweistellige Wachstumsraten. Teil dieses Erfolges sind unsere ausgebauten Zubringerverkehre zum größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Wenn es uns gelingt, die Verkehrsträger intelligent zu vernetzen, gewinnen wir mehr Menschen für klimafreundliche Mobilitätsketten.“
Jost Lammers, Präsident Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft: „Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam weitere Projekte für eine bessere Vernetzung von Schienen- und Luftverkehr voranbringen konnten. Damit verbessern wir das Mobilitätsangebot für Reisende, leisten einen Beitrag für den Klimaschutz im Verkehrsbereich und sorgen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Um weiter voranzukommen, braucht es jedoch auch die Unterstützung des Bundes für einen beschleunigten Infrastrukturausbau.“
Kooperationen verbessern Anschlüsse des Drehkreuzes Frankfurt
Ein wichtiger Baustein des Aktionsplans ist der Ausbau der Zubringerverkehre. So wurde das Angebot Lufthansa Express Rail stark ausgeweitet. Damit können Lufthansa-Passagiere ihre gesamte Reise inklusive der An- und Rückreise zum bzw. vom Flughafen Frankfurt im ICE in einem Ticket über die Deutsche Lufthansa buchen. Das Angebot umfasst mittlerweile nahezu alle innerdeutschen Ziele der Deutschen Lufthansa (insgesamt 24 Ziele, also 7 zusätzliche Ziele im Vergleich zu 2021). Die Anzahl der Verbindungen hat sich in diesem Zeitraum von 135 auf 240 Fahrten am Tag fast verdoppelt.
Blickt man auf die einzelnen Linien, wird der Erfolg besonders sichtbar – Beispiel Münster–Frankfurt Flughafen: Seitdem Münster in das Lufthansa Express Rail Netz aufgenommen wurde und die Anbindung an den Flughafen Frankfurt mit mehr ICE-Halten und stündlichen Verbindungen weiter verbessert wurde, stieg die Nachfrage um 27 Prozent.
Infrastrukturprojekte für stärkere Vernetzung
Die Erneuerung und der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist Voraussetzung für eine noch stärkere Vernetzung von Luft- und Schienenverkehr. So wurde u.a. im Dezember letzten Jahres die rund 60 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm in Betrieb genommen. Sie verkürzt die Fahrzeiten zwischen Stuttgart und München. Zudem ist sie Grundlage für die Anbindung des Flughafens Stuttgart an den Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) nach Fertigstellung des Bahnprojektes Stuttgart 21.
Die Deutsche Bahn und der BDL sind sich einig, dass die Anbindung des Flughafendrehkreuzes München an das ICE-Netz vordringlich in Angriff genommen werden sollte. Reisende zum und vom Münchner Flughafen werden in den nächsten Jahren von der zweiten Stammstrecke der S-Bahn München profitieren. Sie soll künftig, gemeinsam mit dem Erdinger Ringschluss, die Vernetzung des Flughafens München mit dem Schienenverkehr verbessern. Mit dem Baustart der rund viereinhalb Kilometer langen Strecke vom Flughafen bis Schwaigerloh im November 2022 geht der Erdinger Ringschluss weiter voran. Die DB strebt eine Inbetriebnahme des Abschnitts für Ende 2025 an. In einem weiteren Schritt haben DB und Luftverkehrswirtschaft beim Bund inzwischen den Vorschlag für eine Neubaustrecke entlang der Autobahn A9 von Ingolstadt nach München mit einer Flughafen-Anbindung eingebracht und setzen sich für eine zügige Aufnahme in die Planungen des Bundes ein.
Weitere Sprinterlinien beschleunigen Verbindungen
Reisezeiten sind ein wichtiges Kriterium bei der Verkehrsmittelwahl. Vor allem die Sprinterzüge sind somit eine Alternative zum Flugzeug. Mittlerweile ist das Sprinternetz der DB auf elf Sprinterlinien angewachsen. Mit neuen Direktverbindungen nach Frankfurt Flughafen – dem zentralen Drehkreuz im Luftverkehr in Deutschland – bietet die DB seit dem Fahrplanwechsel im Dezember mehr schnelle Alternativen zum Zubringerflug. Insgesamt hat die DB das Sitzplatzangebot zum Frankfurter Flughafen in diesem Jahr um bis zu 60 Prozent gegenüber 2022 erhöht.