Dashboard – Kennzahlen zum Luftverkehr

Das 2. Quartal auf einen Blick

Kennzahlen im Einzelnen:

Verkehrsentwicklung weltweit

Weltweit hat sich die Rückkehr des Passagierluftverkehrs fortgesetzt. Während am Ende des 1. Quartals (März 2022) der weltweite Markt (Passagierkilometer) einen Einbruch von -41 Prozent verzeichnet hatte, reduzierte sich dieser zum Ende des 2. Quartals auf -29 Prozent. Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf die Nachfrageerholung bei den europäischen Fluggesellschaften zurückzuführen (-19 Prozent vs. -36 Prozent im März 2022).

Bei den Fluggesellschaften in Asien (-55 Prozent vs. -67 Prozent) und im Nahen Osten (-26 Prozent vs. 35 Prozent) fiel die Nachfrageerholung geringer aus. Die nordamerikanischen Gesellschaften zeigen eine Nachfragesättigung: Das Nachfrageniveau im 2. Quartal (89 Prozent) war nahezu identisch mit dem des 1. Quartals (85 Prozent) und entspricht fast der Nachfrage vor der Krise.

Bei der Luftfracht dämpften Lieferkettenprobleme und das kriegs- und pandemiebeding reduzierte Wirtschaftswachstum die Nachfrage. Ende des 2. Quartals lag die Nachfrage nur leicht über der Nachfrage des Jahres 2019. Verglichen mit dem nachfragestarken Vorjahreszeitraum ging die Nachfrage im Juni um 6,4 Prozent zurück. Auch bezogen auf das gesamte Halbjahr 2022 zeigte die Nachfrage einen Rückgang von 4,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2021.

Verkehrsentwicklung in Deutschland

Nach einem sehr schwachen 1. Quartal 2022 (57 Prozent der Passagiere gegenüber 2019) zog die Nachfrage sowohl bei den Flughäfen wie auch bei den deutschen Fluggesellschafen im 2. Quartal stark an (Feiertage und Ferien). In den Monaten April bis Juni 2022 erreichten die Flughäfen 70 Prozent des Vorkrisenniveaus und die deutschen Airlines 74 Prozent. Auch bei den Sitzen schließt sich die Auslastungslücke: Die Auslastung der Flugzeuge lag im 2. Quartal nur noch drei Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau.

Bei der Luftfracht entkoppelt sich die Entwicklung des Luftfrachtumschlags in Deutschland von der Entwicklung der restlichen Welt: Es wurden im 2. Quartal  sieben Prozent mehr Tonnen gegenüber 2019 umgeschlagen. An den deutschen Flughäfen ist im Vergleich zum Jahr 2021 der Frachtumschlag rückläufig (Januar bis Juni -3,2 Prozent).

Umsatz- und Mitarbeiterzahlen

Auch die Umsatzzahlen der Luftverkehrsunternehmen haben sich im 2. Quartal verbessert. Der Umsatz lag nur noch zwölf Prozent unter dem Niveau von 2019, obwohl die Nachfrage noch 30 Prozent unter dem Vorkrisenniveau lag.
Gegenüber dem 2. Quartal 2019 gab es 13 Prozent weniger Arbeitsplätze an den deutschen Flughäfen und bei den deutschen Fluggesellschaften (Mitarbeiter bei Bodenverkehrsdiensten und das Personal der Sicherheitskontrollen sind hier nicht erfasst).

Preisentwicklung

Im Vergleich zum 2. Quartal 2019 sind die Preise im deutschen Markt im 2. Quartal dieses Jahres in allen Segmenten gestiegen: Im innerdeutschen Verkehr um +20 Prozentpunkte und im Europa-Verkehr um +69 Prozentpunkte. Auch die Preise im Interkont-Verkehr sind leicht gestiegen. Diese Entwicklung ist zurückzuführen auf erhöhte Treibstoffkosten und Gebühren, ein knappes Angebot im innerdeutschen Verkehr und eine hohe Zahlungsbereitschaft (Nachholeffekt) bei den Passagieren.

Eine weitere Ursache für höhere Preise im Europaverkehr ist die Verlagerung von Flugzeugkapazitäten der großen europäischen Punkt-zu-Punkt-Gesellschaften von Deutschland (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart) in andere Märkte.

Ausblick

Für den Zeitraum Juli bis Oktober 2022 steht momentan ein Sitzplatzangebot von und zu den deutschen Flughäfen im Umfang von 77 Prozent des Vorkrisenniveaus zur Verfügung. Im europäischen Vergleich ist dies eine eher verhaltene Entwicklung. Sie entspricht weitgehend dem Niveau des Angebotes im 2. Quartal in Deutschland. Damit stagniert die „Erholung“ des Verkehrs.

Gründe hierfür sind:

  • Der Trend hin zu einer schwachen Entwicklung des innerdeutschen Verkehrs.
  • Das reduzierte Angebot an Verbindungen nach China im Interkont-Verkehr. Dieses geht zurück auf Reiserestriktionen Chinas im Rahmen seiner Covid-Politik. Verbindungen nach China machten vor der Corona-Pandemie einen hohen Anteil im Asienverkehr aus.

Ansprechpersonen

Norbert Lübben
Projektleiter Mobilität
norbert.luebben@bdl.aero
+49 30 520077-130
Julia Fohmann-Gerber
Pressesprecherin
julia.fohmann@bdl.aero
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Dashboard Luftverkehr | Q2 2022