Dashboard – Kennzahlen zum Luftverkehr – August 2021

Kennzahlen zum Luftverkehr: Das 2. Quartal auf einen Blick

Kennzahlen im Einzelnen:

Verkehrsentwicklung in Deutschland

Im August nutzten 52 Prozent weniger Reisende die deutschen Flughafen, der positive Trend aus dem Juli setzte sich somit fort (-60 Prozent im Juli). Die deutschen Fluggesellschaften führten 49 Prozent weniger Flüge als im Vergleichsmonat 2019 durch. Damit setzt sich auch hier der Trend einer leichten Erholung aus dem Juli weiter fort (-53 Prozent der Flüge gegenüber Juli 2019). Die Entwicklung seit Jahresbeginn (Zeitraum Januar bis August 2021: -72 Prozent Flüge) ist nach wie vor geprägt durch die sehr schlechte Entwicklung im ersten Halbjahres. Die positive Entwicklung wurde vor allem durch den europäischen touristischen Reiseverkehr getragen.

 

Netzqualität

Wie bereits im Juli ist insbesondere das europäische Netz wieder dichter und ermöglicht auf vielen Verbindungen Nonstop-Reisen. Von 1.282 Strecken im August 2019 wurden im August 2021 bereits 1.116 Strecken wieder bedient. Auch hat sich die Intensität des Netzes gegenüber Juli nochmals etwas verbessert (-33 Prozent vs. -38 Prozent). Das interkontinentale Netz ist weiterhin stark von Reisebeschränkungen betroffen und verharrt auf einem Niveau von ca. 63 Prozent in Bezug auf die bedienten Strecken vs. August 2019. Auch das innerdeutsche Netz stagniert. Im August wurden zwei Regionalflugstrecken weniger bedient als im Juli 2021 und 20 Strecken fehlen ggü. 2019. Die Bedienungsintensität im innerdeutschen Markt ist nur leicht angestiegen. Dies erklärt sich insbesondere dadurch, dass in Pandemiezeiten gerade auf Kurzstrecken auf Reisen verzichtet wird bzw. hierfür Bodenverkehrsmittel genutzt werden. Auch ist im innerdeutschen Markt ggü. 2019 ein Wettbewerber ausgeschieden.

Preisentwicklung

In allen Verkehrssegmenten liegen auch im August die Verkaufspreise für Reisen im deutschen Markt über den Referenzpreisen von 2015 und über den Preisen von August 2019. Die größten Anstiege sind dabei im innerdeutschen Verkehr und zu europäischen Zielorten festzustellen. Im innerdeutschen Verkehr zeigen sich das restriktive Verkehrsangebot und das Ausscheiden eines Wettbewerbers. Im europäischen Verkehr setzt sich der Trend aus den Vormonaten zu höheren Preisen bei einem immer noch verknappten Angebot fort. Bei einer gleich gebliebenen Wettbewerbssituation in einem stark beschränkten Markt steigen die Interkont-Preise sowohl gegenüber 2015 als auch 2019 nur sehr moderat.

Ausblick

Für den Zeitraum September bis November 2021 haben die Fluggesellschaften ihr geplantes Angebot sowohl im Juli als auch im August und September abgesenkt. Die Absenkungsraten fallen im Vergleich zum Juni (für Juli-Oktober) geringer aus. Hier zeigen sich bereits Vorboten einer typischen Entwicklung hin zum November: Viele Fluggesellschaften befinden sich in dem Prozess, den Winterflugplan in die Verkaufssystemen zu übertragen. Deswegen wird sich der Rückgang des Angebotes ggü. 2019 im Verlauf des Oktober nochmals verstärken. Im Oktober 2021 liegt im letzte Planstand (September 21) das Angebot an Sitzen an den deutschen Flughäfen bei 60 Prozent des Angebotes von Oktober 2019.

Zielgebiete

Auch im Zeitraum September bis November 2021 zeigt sich gegenüber 2019 die Entwicklung, dass sich insbesondere das Europa-Angebot gut erholt (-34 Prozent). Das innerdeutsche Angebot bleibt hingegen schwach. Im Interkont-Bereich ist die Entwicklung nach Nord-Amerika deutlich stärker als nach Asien. Die Öffnung des USAMarktes für europäische Reisende wird diesen Trend verstärken. Der Verkehr nach Afrika ist stark durch den touristischen Verkehr nach Nord-Afrika geprägt, der Verkehr nach Asien ist noch sehr schwach ausgebildet.

  • Passagierzahlen im Luftverkehr mit Deutschland lagen im 2. Quartal 2021 gegenüber dem 2. Quartal 2019 um 83 Prozent zurück, der Frachtverkehr stieg im selben Zeitraum um 14 Prozent.
  • Umsatzzahlen der deutschen Fluggesellschaften und Flughäfen lagen im 2. Quartal 2021 gegenüber dem 2. Quartal 2019 um 58 Prozent zurück, die Beschäftigtenzahl ging um 10 Prozent zurück.
  • Der sehr kleine Verlust von Marktanteilen im zweiten Quartal 2021 (-1 Prozent) ist auch Ergebnis einer eher restriktiveren Kapazitätssteuerung der deutschen Fluggesellschaften.

Entwicklung des Luftverkehrs im 2. Quartal

Verkehrsentwicklung in Deutschland

Der Umfang der Krise zeigt sich auch im zweiten Quartal 2021 in einem sehr umfassenden Einbruch aller Verkehrsdaten des Passagierverkehrs: Gegenüber dem zweiten Quartal 2019 fehlen den deutschen Flughäfen 83 Prozent und den deutschen Fluggesellschaften 82 Prozent der Passagiere. Die Reisebeschränkungen der dritten Pandemie-Welle haben den Verkehr in Europa und auch innerhalb Deutschlands auch im April und Mai weitgehend zum Erliegen gebracht. Im Juni weist die Verkehrsentwicklung auf eine Erholung hin.

Entwicklung der Marktanteile

nDie Marktanteile der deutschen Fluggesellschaften (Personenkilometer) sind insgesamt rückläufig, wenn auch im innerdeutschen Verkehr durch den Ausstieg von Easyjet deutliche Marktanteilsgewinne verzeichnet werden können. Der sehr kleine Verlust von Marktanteilen im zweiten Quartal 2021 (-1 Prozent) ist auch Ergebnis einer eher restriktiveren Kapazitätssteuerung der deutschen Fluggesellschaften, der zufolge nur Flüge durchgeführt werden, die zumindest Deckungsbeiträge erwirtschaften.

Umsatz- und Mitarbeiterzahlen

nEntsprechend des Verkehrseinbruchs entwickeln sich die Umsätze: Die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft verzeichnen einen Umsatzrückgang von 58 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2019. Dies hat umfangreiche Folgen für Kostenmanagement, Arbeitnehmerschaft, Investitionen, Innovationen und Projekte. (Hinweis: Der Wert für das 1. Quartal weicht gegenüber dem Bericht zum 1. Quartal ab, weil sich die Anzahl der berichteten Mitglieder erhöht hat.)

Der Abbau von Arbeitsplätzen nimmt bei anhaltend hohen Werten für die Kurzarbeit zu: Im zweiten Quartal ging die Anzahl der Beschäftigten um 10 Prozent zurück. Aufgrund der Verkehrsentwicklung im Sommer 2021 kann man vorsichtig optimistisch sein, dass sich der Abbau von Arbeitsplätzen nicht weiter fortsetzt.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2021

nDie aktuellste IATA Prognose (April 2021) gibt einen Ausblick auf das Gesamtjahr 2021. Nachdem im Jahr 2020 ein Ebit-Verlust von 126 Mrd. USD zu verzeichnen war, werden sich die Ergebnisse im Jahr 2021 laut dieser Prognose insgesamt erholen (-48 Mrd. USD). Aber: In keinem Kontinent werden die Fluggesellschaften im Jahr 2021 insgesamt wieder profitabel werden.

Insbesondere Fluggesellschaften in Europe werden sich deutlich schwächer erholen als Fluggesellschaften in Nordamerika oder in Asien. Die Mischung aus hohen internationalen Verkehrsanteilen, einem flächendeckenden und starken Infektionsgeschehen und strengen Reisebeschränkungen treffen den europäischen Luftverkehr deutlich stärker als den Luftverkehr in anderen Regionen der Welt.

Ansprechpersonen

Norbert Lübben
Projektleiter Mobilität
norbert.luebben@bdl.aero
+49 30 520077-130
Alexander Klay, Pressesprecher BDL
Alexander Klay
Pressesprecher
alexander.klay@bdl.aero
+49 30 520077-165
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